Flucht und Grenzregime auf dem 21. Bützow-Forum

Von
Gudrun Oekler, Dr. Rolando Schadowski, Arno-Esch-Stiftung

Das 21. Bützow-Forum vom 6 und 7. November 2025 zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit widmete sich der Flucht und dem Grenzregime an der deutsch-deutschen Grenze von 1961 bis 1989. Die Tagung kombinierte Fachvorträge, Diskussionen, eine Kranzniederlegung und eine Filmaufführung. Begrüßt wurden alle Teilnehmer durch Burkhard Bley, Landesbeauftragter für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur und den Bützower Bürgermeister Christian Grüschow. Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Sternbergs präsentierten Ergebnisse ihrer Projektarbeit mit dem „Bildungsforum am Grenzhus Schlagsdorf“.

Foto Kranzniederlegung an der Gedenkstätte Das Krumme Haus: "Zerbrochenen Mühlstein" in Bützow
Kranzniederlegung an der Gedenkstätte „Zerbrochener Mühlstein“ in Bützow

Pastorin Johanna Levetzow eröffnete die Gedenkveranstaltung mit einer zu Herzen gehenden Andacht. Anschließend wurden die Namen der 2024 verstorbenen politischen Häftlinge der JVA Bützow verlesen. Für eine musikalische Umrahmung sorgte die Musikschule Bützow.

Die Fachveranstaltung stellte in einem Vortrag von Jesper Clemmensen mit anschl. Diskussion mit Zeitzeugen die „Fluchtroute Ostsee (und deren) Flüchtlinge und Fluchthelfer an der unsichtbaren Mauer während des Kalten Krieges“ in den Vordergrund. Der Film „Fluchtweg Ostsee“ am Abend rundete den ersten Tag ab und wurde mit großem Lob für die Filmemacher bedacht.

Besonders beeindruckten die Schüler einer elften Klasse des Gymnasiums Sternberg. Sie stellten ihr Schulprojekt vor, das sie in einer achtwöchigen Auseinandersetzung mit dem Thema erarbeitetet hatten. Dieses Projekt wurde durch die Schülerinnen und Schüler sehr anschaulich vorgestellt und im Anschluss Gespräche mit den Zeitzeugen Harald Gellert (DDR-Geflüchteter), Wolfgang May (ehem. Bundesgrenzschutz-Beamter) und Asem Alsayjare (einem Geflüchteten aus Syrien) vertieft. Ein sehr  gelungenes Schulprojekt und eine überzeugende Präsentation durch die Schüler. Es verdeutlicht, dass Begegnungen mit Zeitzeugen ein wichtiges Erlebnis für junge Menschen darstellen können und zugleich einen Anreiz bieten, sich intensiv mit geschichtlichen Themen und den Lehren daraus zu befassen.