"Demokratie unter Druck" - Jahressymposiums 2025 der Arno-Esch-Stiftung in der Rotunde der Hanse-Messe in Rostock.
Bundespräsident a.D. Dr. Joachim Gauck
„Demokratie unter Druck“ war das Motto des Jahressymposiums 2025 der Arno-Esch-Stiftung in der Rotunde der Hanse-Messe in Rostock.
In seiner beeindrucken Keynote betonte Bundespräsident a.D. Joachim Gauck, wie wichtig es ist, sich für Demokratie und Freiheit einzusetzen. „Ich hätte 1990 nicht gedacht, dass unsere liberale Demokratie wieder so in Frage gestellt wird, dass ich mich mit dem Thema noch einmal schriftlich beschäftigen müsste“ meinte Gauck und verwies damit auf sein aktuelles Buch „Erschütterungen“.
Er appellierte an unseren Mut: „Wir schenken den Feinden der Demokratie nicht unsere Angst!“.
Gauck betonte, dass wir es noch nie mit so vielen schnellen Veränderungen in Politik, Wirtschaft, Technologie und Gesellschaft zu tun hatten wie in der heutigen Zeit. Einige Menschen begrüßen die Veränderungen, andere empfinden sie als Bedrohung ihrer vertrauten Gewissheiten.
Auf die Ängste und Sorgen dieses Teils der Bevölkerung ernsthaft und authentisch einzugehen, sei die Aufgabe der Politik.
Wenn wir dieses Feld den Demagogen überlassen, verlieren wir die Unterstützung für unsere liberale Demokratie. Und diese lebe ja von der aktiven Beteiligung möglichst vieler - Gauck nannte es „Bezogenheit“.
Zuvor hatten Dr. Rolando Schadowski, Vorsitzender der Arno-Esch-Stiftung und Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung, in ihren Grußworten ins Thema eingeführt.
Die anschließenden Podiumsdiskussion mit René Domke MdL, dem Landesvorsitzenden der FDP-MV, Christoph Giesa, Kolumnist und Autor und Dr. Rolando Schadowski wurde von Dr. Steffi Brüning, Historikerin und Leiterin der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock, moderiert.
Aufrichtigkeit und Authentizität wurden als Schlüssel erkannt, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Wir müssen in der Politik immer Kompromisse machen. Aber wir müssen auch verdeutlichen, warum wir unsere Programme nicht 1:1 umsetzen können, betonte René Domke.
Auf die Bedeutung der Bildung wies Dr. Rolando Schadowski hin und schilderte, wie es der Arno-Esch-Stiftung hier mit ihren Veranstaltungen zu Gewaltprävention und Antisemitismus gelingt, vor allem Schüler zu erreichen.
Christoph Giesa unterstrich, dass die Schule der einzige Ort sei, an dem noch alle Teile der Gesellschaft zusammenkommen. Wenn es hier durch gute Rahmenbedingungen und engagierte Schulen gelingt, mit Kindern und Eltern im Gespräch zu bleiben, haben wir eine Chance, dem Auseinanderdriften der Gesellschaft entgegenzuwirken.
Am Ende stand die Frage nach konkreten Schritten im Raum. Alle Teilnehmer der Diskussion waren sich einig, dass wir den Menschen mehr Beteiligung zumuten können und auch von ihnen erwarten dürfen. Von daher schloss die Veranstaltung mit einem Apell für mehr direkte Elemente in der Demokratie.


Für Bundespräsident a.D. Dr. Joachim Gauck war es in Rostock ein Heimspiel
v.l.: Alexander Barth (Leiter Länderbüro Berlin, Brandenburg, MV der FNF),
Dr. Rolando Schadowski (Vorstandsvorsitzender der Arno-Esch-Stiftung),
Prof. Dr. Dr. h. c. Karl-Heinz Paqué Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit,
Bundespräsident a.D. Dr. Joachim Gauck,
Dr. Steffi Brüning (Historikerin und Leiterin der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock ),
René Domke mdL (Landesvorsitzender der Freien Demokraten in MV),
Hilmar Sattler (Leiter des Hauptstadtbüros der FNF)
und Christoph Giesa (Kolumnist und Autor)

Der Abend klang mit einem Get Together bei einem kleinen Buffet aus, bei dem noch über eine Stunde Gespräche mit Bundespräsident a.D. Dr. Joachim Gauck geführt werden konnten.



