74. Sterbetag von Arno Esch

Bild Arno Esch

Arno Esch

Arno Esch war 18 Jahre jung, als er 1946 mit dem Jurastudium an der Universität Rostock begann, 21, als er am 18. Oktober 1949 von der sowjetischen Militäradministratur verhaftet wurde und am 24. Juli 1951 gerade mal 23 Jahre jung, als er im Moskauer Butyrka-Gefängnis erschossen wurde. Ein Jahr zuvor hatte er noch ein Gnadengesuch an das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR gerichtet. Darin übernahm Esch die volle persönliche Verantwortung für „die Gründung der illegalen, antisowjetischen Organisation R.S.F.R…., aktive antisowjetische und antikommunistische Agitation (und die) politische Spionage für den ausländischen Nachrichtendienst“. Das tat er ganz bewußt, um zu erreichen, dass er als Hauptangeklagter mit der Höchststrafe, der Todesstrafe, verurteilt und dafür seine mitgefangenen Kameraden entlastet werden konnten.

Das ganze Verfahren war eine Farce. Esch kurzes politisches Engagement in der Liberal-Demokratischen Partei in Rostock und Mecklenburg-Vorpommern für eine freie und demokratische Gesellschaft war der eigentliche Grund. Esch sah ganz klar die Gefahren, die von den Kommunisten in der SED für die weitere Entwicklung im Osten Deutschlands ausgingen. Seit 1947 wurde der Führungsanspruch der SED schließlich immer deutlicher. Das Fenster für eine freiheitliche und demokratische Gesellschaftsordnung wurde immer kleiner und schloss sich schließlich ganz. Die Gründung der DDR war der deutlich sichtbare Akt dazu. Und zu diesem Schließungsprozess gehörten auch die 14 Verhaftungen der jungen Liberaldemokraten aus Mecklenburg-Vorpommern. Die Sowjetunion hatte 1947 die Todesstrafe abgeschafft. Aber Stalin setzte sie 1950 wieder in Kraft, um „Vaterlandsverräter, Spione und Saboteure“ beseitigen, ermorden zu können. Esch und drei weitere Mitangeklagte wurden zum Tode verurteilt. Die Anderen zu 25 Jahren Zwangsarbeit. Da hatten Gnadengesuche nichts zu suchen. Am 24. Juli 1951 wurden die Todesurteile schließlich vollstreckt, heute vor 74 Jahren. Deshalb gedenken wir auch heute wieder Arno Esch und seinen Kameraden und ihrer Vision von Freiheit und Demokratie.

Foto Gnadengesuch Esch 1
Foto Gnadengesuch Esch 2
Gnadengesuch Arno Esch 7.08.1950